Von Südtirol über Österreich nach Slowenien und Deutschland bis ins Trentino – diese Wandergruppe im Großformat verreist tatsächlich schon seit fast fünfunddreißig Jahren mit uns. Ich lade euch ein, diese besondere Reisegruppe mit Herz und Wanderlust und unsere gemeinsame Geschichte ein wenig näher kennenzulernen.
Die erste Reise führte den damaligen „Wanderbund Sachsen-Anhalt“ mit alpetour 1991 ins wunderschöne Ahrntal in Südtirol. Rund 600 wanderfreudige Teilnehmende waren damals mit dabei – ein beeindruckender Auftakt! Die Organisation lag vollständig in den Händen von alpetour-Mitarbeiterin Karin Gebhard, die diese Aufgabe bis 2004 Jahr für Jahr alleine meisterte – mit großem Engagement und viel Herzblut.
Es folgten Kleinwalsertal, Wildschönau, Saalbach, Pragser Tal, Gardasee, Vinschgau, Fleimstal, Slowenien, La Villa… insgesamt bis heute 23 Besuche in Italien, neun in Österreich und jeweils einer in Deutschland und Slowenien. Für 2026 ist die Reise nach Tschechien bereits geplant.
Persönliche Gruppenbetreuung und Organisation durch drei alpetour-Mitarbeiterinnen
Man muss sich das vorstellen: Es gab am Anfang weder Handys noch E-Mail, die Kommunikation lief meist per Post – und trotzdem gelang alles reibungslos. Jede Reise stellte dabei eine neue Herausforderung dar: Ein reizvolles Ziel im Alpenraum zu finden, das nicht nur wandertechnisch überzeugte, sondern auch für kleinere Budgets bezahlbar blieb. Genau das ist auch heute noch unser Anspruch.
Von der spontanen Unterstützung zur dauerhaften Betreuung
2005 schlug ich Karin das charmante Folgaria im Trentino als neues Reiseziel vor und begleitete die Gruppe zur Unterstützung. Schnell merkten wir: Das passt – menschlich wie organisatorisch. Ich half einige Jahre vor Ort mit, und als Karin sich langsam in den wohlverdienten Ruhestand zurückzog, übernahm ich schrittweise mehr Verantwortung. Seit 2012 liegt die Hauptorganisation in meinen Händen. An meiner Seite ist seitdem Birgitt Epp, die mit großem Einsatz die Wanderungen vorbereitet und mich bei der Reiseleitung unterstützt.
Birgitt sagt mit größter Begeisterung über die Wandergruppe: Die Wanderfreunde wandern bei jedem Wetter, lassen sich durch nichts abhalten, sind immer noch gut dabei – auch im Alter von 70 Jahren und mehr.
Schmerzlicher Abschied
Karin Gebhard blieb uns noch viele Jahre als treue Teilnehmerin erhalten – immer mit ihrem kleinen Dackel Seppi an der Seite. Sie war eine feste Größe auf unseren Fahrten, und ihr fröhliches Wesen wird uns unvergessen bleiben. Am 31. Mai dieses Jahres ist sie leider verstorben. Viele Gäste, die sie noch kannten, werden sie schmerzlich vermissen.
Was diese Großgruppenfahrt besonders macht
Neben der Wahl eines passenden Ziels liegt unsere Aufgabe in der kompletten Organisation und natürlich in der sorgsamen Betreuung der Gäste vor Ort. Meist reisen unsere Teilnehmenden über Nacht im Bus an und kommen am Samstagmorgen an – bereit für eine Woche voller Wandererlebnisse.
Welches Programm erwartet die Teilnehmenden in der Woche?
An den meisten Tagen wird gewandert. Zusätzlich bietet alpetour dienstags und donnerstags Ausflüge in die Region an – das können zum Beispiel Stadtbesichtigungen oder Panoramatouren durch die Dolomiten sein. Die Teilnahme ist optional und separat buchbar.
Ein Highlight der Woche ist der Bunte Abend am Mittwoch: Nach dem Abendessen treffen sich alle in gemütlicher Runde. Der örtliche Tourismusverein begrüßt uns, es gibt Musik, Getränke und – bei besonderen Anlässen – auch Ehrungen für langjährige Mitreisende. 2022 feierten wir im Ahrntal unser 30-jähriges Jubiläum – ein unvergesslicher Moment!
Was hat sich über die Jahre verändert?
In so vielen Jahren hat sich natürlich nicht nur technisch vieles verändert. Früher gab es nur eine zentrale Ansprechperson für alle. Heute – seit etwa zehn Jahren – arbeiten wir mit Gruppenleiterinnen und -leitern aus den jeweiligen Regionen zusammen. Das vereinfacht vieles: Die Kommunikation ist direkter, persönlicher und wir können besser auf die individuellen Bedürfnisse eingehen.
Die Zeit geht aber auch hier nicht spurlos vorbei. Leider kommt es immer wieder vor, dass Gruppenleiter*innen v.a. aus gesundheitlichen Gründen ihr Engagement aufgeben müssen – und nicht immer lässt sich ein Nachfolger finden. So verlieren wir leider ab und zu ganze Gruppen. Umso mehr freuen wir uns, dass wir derzeit immer noch ca. 300 Gäste aus folgenden Regionen bei unseren jährlichen Reisen begrüßen dürfen:
- Berlin
- Leuna
- Weißenfels
- Halle (Saale)
- Leipzig
- Thale
- Aschersleben
- Eisleben
- Gotha
Welche besonderen Reiseerinnerungen sind hängen geblieben?
Über so viele Jahren sammeln sich natürlich unzählige Erinnerungen an. Einer der Reiseteilnehmer – Axel Seiler – muss rückblickend immer noch an die „Unwetterwanderung“ vom 20.06.2022 als eines seiner persönlichen Highlights denken:
Wanderwoche vom 17./18.06.2022 im Ahrntal /St. Johann. Wanderung am 20.06.2022 mit "unserer" Gr. 5; Rundwanderung von Weißbach über die Göge Alm zur Cemnitzer Hütte. Zurück über die Kranner Scheid, wieder nach Weißbach. Es war ein sehr warmer Tag, so bei +25 Grad, auch oben auf 2420 m über NN. Auf dem Rückweg kurz hinter dem Tristensee begann von jetzt auf sofort ein Unwetter. Hagelkörner, so groß wie Haselnüsse prasselten auf uns ein. Kein Schutz weit und breit. Nach ca. 500 m im "Laufschritt" eine schützende Überdachung erreicht. Völlig durchnässt konnten nunmehr Regensachen übergezogen werden. Einige Wanderfreundinnen hatten auf den Armen blaue Flecken durch die Hageltreffer. Vom Hochsommer in den Winter, so konnte man die Natur, dank Hagel, wahrnehmen. Weiter bei Starkregen bis zum Bus – alle waren komplett "durchfeuchtet".
Ein ganz besonderes Reisejahr: Molveno 2021
Mein persönliches Highlight? Ganz klar: Die Reise nach Molveno im Jahr 2021 – mitten in der Corona-Pandemie. Bis kurz vor der Abfahrt war unklar, ob die Reise überhaupt stattfinden kann. Die Regeln unterschieden sich von Bundesland zu Bundesland, und wir mussten die geplante Abfahrt kurzfristig vom Samstag auf den Montag verschieben.
Trotz aller Unsicherheiten hielten wir mit den Gruppenleitern Rücksprache – würden die Gäste so spontan mitfahren? Das Risiko eingehen, dass wir im letzten Moment absagen müssen? Die Antwort: Ja! Und so erhielten wir am Freitagnachmittag das ersehnte „Go“ – 127 mutige Gäste waren bereit.
Was dann folgte, war eine Reise wie aus einer anderen Zeit: leere Autobahnen, herzliche Gastgeber in Molveno, die uns mit offenen Armen empfingen, sommerliche Temperaturen und Sonnenschein – perfektes Wanderwetter. Bei unserem Ausflug nach Verona waren unsere Busse fast die einzigen auf dem sonst überfüllten Parkplatz. In Malcesine am Gardasee flanierten wir durch menschenleere Gassen, tranken Kaffee am Wasser und genossen das mediterrane Flair in vollkommener Ruhe.
Solche Momente – außergewöhnlich, bewegend und irgendwie magisch – bleiben für immer in Erinnerung. Und sie zeigen, wie stark der Zusammenhalt in unserer Reisegemeinschaft ist.
Barbara Bühringer, Senior Sales Managerin Italien & Betreuerin der Wander-Großgruppe